FC Schalke 04: Der gefühlte Untergang
Eigentlich ist es paradox: Der FC Schalke 04 bezwang den SC Paderborn mit 1:0 und qualifizierte sich damit für die Europa League. Das Spiel mag nicht schön und der Sieg nicht verdient gewesen sein. Aber nicht umsonst sagt eine alte Phrase, dass einen hinterher ohnehin niemand mehr fragt, wie man gewonnen hat. Doch der 33. Spieltag bewies auf Schalke das Gegenteil: Die Fans rebellierten und verbreiteten eine Stimmung, als sei der Verein gerade abgestiegen. Die Wut der Anhänger aufgrund der Leistungen der vergangenen Wochen ist riesig.
Wut richtet sich gegen Tönnies und Heldt
Der Zorn der Fans konzentrierte sich dabei nicht nur auf die Mannschaft, die nach dem Abpfiff in der Kabine verschwinden wollte, aber doch noch einmal herauskommen musste, damit „die Fans ihrem Frust freien Lauf lassen können“, wie Torhüter Ralf Fährmann es ausdrückte. Auf der Anklagebank saßen auch Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies und Manager Horst Heldt. So stand auf einem Transparent beispielsweise: „Der Fisch stinkt vom Kopf“. Das C und T waren groß geschrieben und farbig hervorgehoben. Auf einem anderen Plakat konnte man lesen, dass Inkompetenz 169 cm groß sei – eine klare Anspielung auf den Manager. Das Vertrauen der Fans in die Verantwortlichen und das Team ist zerstört.
Was ist mit di Matteo?
Einige Fans sprachen sich auch gegen Coach Roberto di Matteo aus, allerdings kam der Italiener verglichen mit den anderen Verantwortlichen noch glimpflich davon. Trotzdem spricht vieles dafür, dass er das (Bauern-)Opfer der schwachen Saison werden könnte. Der Coach musste schon in der Woche eine schmerzhafte Niederlage einstecken, als er neben Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam eigentlich noch zwei weitere Spieler freistellen wollte, was Heldt unterband. Jens Keller hat zudem im vergangenen Jahr mit im Prinzip dem identischen Kader, der eher noch besser geworden ist, eine deutlich stärkere Saison gespielt. Denkbar ist auch, dass Tönnies zudem Heldt opfert, um seinen eigenen Kopf zu retten. Es ist mehr als deutlich, dass ein einfaches „Weiter so“ nicht in Frage kommt.